Meinungsbildung im Internet – Wahrheitsgehalt von Nachrichten auf Social-Media-Kanälen
In einer Zeit, in der sich Fake News schneller verbreiten als Fakten, ist es unerlässlich zu wissen, wie man seriöse von unseriösen Nachrichten unterscheidet. Besonders relevant ist das in Bezug auf Informationen zu aktuellen Themen wie beispielsweise Covid-19 oder die Bundestagswahl im kommenden Herbst.
Viele Menschen informieren sich über das Weltgeschehen vermehrt auch über soziale Medien wie Facebook, Youtube und Twitter. Gerade dort sind viele Falschnachrichten zu finden, da es für die Anbieter schwierig ist, die Masse an hochgeladenen Inhalten auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Umso wichtiger ist es für jede einzelne Person, die Merkmale von seriösen Nachrichten zu erkennen.
Mit klicksafe hat die EU eine Initiative gestartet, um insbesondere jungen Menschen einen sicheren und selbstbestimmten Umgang mit Medien und Nachrichten zu vermitteln. Denn nur wer über eine ausreichend hohe Informationskompetenz verfügt, kann Aussagen in einen Kontext stellen, diese kritisch hinterfragen und sich eine auf Fakten basierte Meinung bilden. Auf der Internetseite klicksafe.de/materialien werden dazu Informations- und Schulungsmaterialien bereitgestellt.
Zuerst sollte auf die Quelle selbst geachtet werden. Auf nahezu allen Social-Media-Kanälen existieren zahlreiche Seiten, die das Erscheinungsbild etablierter Nachrichtensender oder Zeitungen imitieren und so unter deren Namen falsche Informationen verbreiten. Geprüfte, „echte“ Konten sind in der Regel an einem kleinen blauen Haken neben dem Namen zu erkennen, der sie verifiziert. Diesen gibt es für einzelne Personen, aber auch für Konten von Organisationen oder Nachrichtensendern, wie z. B. der Tagesschau. Der Haken bestätigt, dass hinter dem Konto tatsächlich die Person oder Organisation steckt, für die sich das Konto ausgibt. Fake-Konten haben diesen Haken hingegen nicht.
Wenn Privatpersonen, wie Freunde und Familie, Beiträge oder Links teilen, sollt man sich die ursprüngliche Quelle anschauen und prüfen, ob diese vertrauenswürdig ist. Besonders Menschen, denen man nahesteht und die man für kompetent hält, vertraut man bei Nachrichten oft, ohne diese zu hinterfragen. Dabei wird nicht beachtet, dass sich auch diese Personen im Zweifel nicht kritisch mit dem eigentlichen Beitrag auseinandergesetzt haben.
Auch verifizierte Nachrichtenquellen können eine bestimmte Agenda verfolgen. Neben der Erfüllung von Kriterien wie der Unabhängigkeit der Quelle und der Vielfalt der dargestellten Themen und Meinungen sollte darauf geachtet werden, dass der Inhalt folgende Fragen klärt:
Was ist geschehen? Wann ist es geschehen? Wo ist es geschehen? Wer ist beteiligt? Warum ist es geschehen? Wie ist es abgelaufen? Woher stammt die Information?
Oft lohnt sich ein Blick die Ursprungsquellen des Berichts, sofern sie angegeben werden. Fehlende Quellenangabe weisen ebenfalls oft auf nicht belegte Inhalte hin.
Besonders bei neuen, unbekannten Nachrichtenquellen und fragwürdigen Beiträgen sollte man überprüfen, ob der Inhalt von anderen Nachrichtenquellen bestätigt wird. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Social-Media-Kanäle und auch Suchmaschinen wie Google, Bing, Yahoo etc. i. d. R. Algorithmen benutzen, die Ergebnisse auf Basis des vorangegangenen Surf-Verhaltens des Suchenden vorschlagen. Wenn sich also eine Person hauptsächlich über rechte Medien informiert, bekommt diese Person vor allem ähnliche, also insbesondere weitere rechte Nachrichtenquellen vorgeschlagen und nur wenige Seiten mit gegensätzlichen Meinungen und Ausrichtungen (sog. Filterblase/filter bubble).
Darüber hinaus sollte man sich bewusstmachen, dass vor allem auch Fotos oder Videos nicht automatisch ein Beleg für die Untermauerung von Behauptungen sind. Sie können aus dem Kontext gerissen worden sein und in keinerlei Zusammenhang mit der Behauptung stehen – gerade zur Untermauerung von Fake News werden oftmals bearbeitete Fotos oder nachträglich verfälschte/neu zusammengeschnittene Videos genutzt.
Gerade DRK-Organisationen stehen in der Verantwortung, vor einer Veröffentlichung von Inhalten die Informationsquellen gewissenhaft zu prüfen, um eine seriöse Berichterstattung sicherzustellen. Die oben genannten Fragen bieten in diesem Zusammenhang eine gute Richtschnur für sachliche, neutrale und unparteiische Information auf Basis journalistischer Qualitätskriterien (Richtigkeit, Relevanz, Aktualität, Verständlichkeit, Transparenz, Vielfalt und Unabhängigkeit).
Sie haben weitere Fragen zu klicksafe, zu Social-Media-Inhalten oder zu weiteren datenschutzrechtlichen Fragestellungen? Unser Datenschutz-Team steht Ihnen gerne beratend zur Seite.